Warum brauchen wir Moore?

 

Sujet: Moorlandschaft mit der Frage "warum brauchen wir Moore?" und Text darüber


Diese Frage wollen wir am Beispiel des Naturschutzgebietes Tannermoor klären:


Das Tannermoor – ein ökologisches Juwel, auch als Europaschutzgebiet gewürdigt, lässt die Schaffenskraft der Natur von über 10.000 Jahren erleben. 

Moore sind ein wichtiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Sie beeinflussen das Mikroklima und sind wichtige Speicher für Wasser und CO2. Obwohl nur drei Prozent der Erdoberfläche aus Mooren bestehen, speichern sie 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Das ist doppelt so viel Kohlenstoff, wie alle Wälder dieser Erde zusammen speichern! Moore sind damit die effektivsten Kohlenstoffspeicher der Erde. Aktuell sind aber 90 Prozent der ursprünglichen Moorfläche Österreichs bereits zerstört, zwei Drittel der verbleibenden Moore in Österreich sind beschädigt.

Da die Pflanzen in einem wassergesättigten Milieu wachsen und vom Sauerstoff  abgetrennt sind, verrotten sie nicht. Somit bleibt der von den Pflanzen aufgenommene Kohlenstoff gebunden. Es bildet sich Torf. Gefährlich wird es, wenn das Moor aber austrocknet, denn der nun eintretende Sauerstoff aktiviert organische Umwandlungsprozesse, und diese wiederum setzen enorme Mengen an CO2 und Methan frei. Moore sind aber auch wichtige Wasserspeicher in der Landschaft. Torf kann bis zu 95 Prozent aus Wasser bestehen. Bei Starkregenereignissen, wie sie künftig vermehrt auftreten werden, dienen Moore als Puffer, in Zeiten der Trockenheit hingegen können sie die Umgebung mit gespeichertem Wasser versorgen.

Damit Moore funktionieren ist es wichtig, dass ihr Wasserhaushalt stabil ist. Anders als im Tannermoor wurden viele Moore in der Vergangenheit aber abgebaut, um Torf zu gewinnen und entwässert, um die Flächen für die Land- und Forstwirtschaft zu nutzen. Wie zuvor beschrieben, kommt bei der Entwässerung der Kohlenstoff, der im Torf gebunden ist, mit Sauerstoff in Kontakt. Dadurch entstehen große Mengen schädliches CO2 und N2O. Das Ziel von Naturschutzprojekten ist es daher, den natürlichen Wasserhaushalt und damit die Funktionsweise der Moore wiederherzustellen. Dafür werden die Wassergräben, die bei der Entwässerung entstandenen sind, mit Holzdämmen - sogenannten Spundwänden - geschlossen. So wird der Wasserhaushalt der Moore wiederhergestellt und diese wertvollen Ökosysteme werden vor dem weiteren Austrocknen nachhaltig geschützt.

In intakten Mooren lebt zudem eine Vielzahl seltener, oft hoch spezialisierter Pflanzen und Tiere. Diese Arten bringt der durch Austrocknung der Moore bedingte Lebensraumverlust in große Bedrängnis. Der Moorschutz ist somit auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Neben dem Klima- und Artenschutz dienen Moore außerdem dem Hoch- und Grundwasserschutz: Sie nehmen Regenwasser wie ein Schwamm auf und speichern es. So halten sie das Wasser in der Landschaft – in Zeiten zunehmender Dürreperioden von unschätzbarem Wert. Moore müssen daher in den kommenden Jahren im großen Maßstab wiedervernässt und der Torfabbau gestoppt werden.


Mehr dazu lesen Sie im Menüpunkt "Schutz für das Tannermoor"


 

  • Autor: MGem Liebenau / HE