Geschichte der Gemeinde

Banner Timeline - Geschichte der Gemeinde Liebenau

erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde Liebenau im Urbar zu Weißenbach um 1400

Teilabbildung des Urbars zu Weissenbach aus dem Jahre 1400
- das erste urkundliche Auftreten des Namens Liebenau (damals noch Liebnaw) als Flurname -


Im 6. Jahrhundert wanderten Angehörige der Bajuwaren, die späteren Bayern, in das Land an der Donau ein und weiteten ihr Stammherzogtum nach allen Seiten hin aus. Das erste gesicherte Auftreten des Ortsnamens Liebenau findet sich im Urbar zu Weissenbach von 1400 als "Liebnaw". Von 1420 bis 1430 wurden gegen das drohende Eindringen der Hussiten Erdbefestigungen angelegt. Als die Türken zum letzten Mal 1683 gegen Wien vordrangen, mussten auch die oberösterreichischen Grenzbefestigungen instandgesetzt und mit Wachmannschaften versehen werden. Ende des 17. Jahrhunderts erlebten Handel und Gewerbe einen raschen Aufstieg, vor allem durch das Aufblühen der Glaserzeugung.

1754 kam es zum Bau der Liebenauer Kirche, die nach ihrer Einweihung 1755 dem Pfarrer von Unterweißenbach unterstellt war. 1756 wurde Liebenau eine eigenständige Pfarre.

Der Niedergang der Glasindustrie brachte der Liebenauer Bevölkerung einen schweren wirtschaftlichen und sozialen Verlust ein. Der 1914 ausgebrochene erste Weltkrieg forderte 137 Gefallene und Vermisste, denen 1924 ein Denkmal gesetzt wurde. Dem Kriegsende folgte ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag, der schließlich zu einer katastrophalen Geldentwertung führte. Der zweite Weltkrieg forderte in unserer Gemeinde 112 Todesopfer und 65 Vermisste. Mit dem Abschluss des Staatsvertrages und dem Abzug der russischen Besatzung trat wieder ein allgemeiner Wirtschaftsaufschwung ein, der sich vor allem im gezielten Ausbau der infrastrukturellen Einrichtungen widerspiegelte.

Die oberösterreichische Landesregierung hat am 27. Jänner 1969 der geschichtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung von Liebenau Rechnung getragen und der Gemeinde das Recht zur Führung eines Gemeindewappens verliehen. In Anerkennung der besonderen wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Bedeutung erhob schließlich die Landesregierung mit Sitzungsbeschluss vom 13.6.1983 die Gemeinde Liebenau schließlich zum Markt.

(Auszug aus dem Heimatbuch Band I von Kons. A.Mitmannsgruber)

 


  

Timeline

GEMEINDEGESCHICHTE - chronologisch

14. Jhdt.Urwaldgebiet; Saumpfade längs der Wasserläufe;
Vordringen der Rodung und Besiedelung des Nordwaldes an den Wasserläufen
1400Name "Liebnaw" für Höfe im Einzugsgebiet der Kleinen Naarn (Geierschlag) wird im Urbar zu Weissenbach erstmals urkundlich erwähnt
1449"Liebnaw" - Bezeichnung für 3 Höfe im heutigen Ortsgebiet im Urbar zu Wallsee
ab 1400Errichtung von Glashütten, die bis ins 18. Jahrhundert einen volkswirtschaftlich wichtigen Prozess vollzogen, in dem Handel und Gewerbe einen plötzlichen Aufstieg erlebten und vielen Menschen eine Verdienstmöglichkeit bot
1618 - 164830-jähriger Krieg; kein direkter Einfall, jedoch wirtschaftlicher Niedergang; Errichtung von Sperrbefestigungen gegen befürchteten Angriff der Schweden vom Waldviertel her
16832. Türkenbelagerung Wiens; Errichtung eines Späherpostens am Wachtstein (dem heutigen Wahrzeichen von Liebenau)
1754Bau der Liebenauer Kirche als Filialkirche von Unterweissenbach
1756Errichtung einer Volksschule in Liebenau
1757Erhebung zur eigenen Pfarre
um 1800Niedergang der Glasindustrie; Auflassung der Glashütten; Verödung von Gehöften durch Abwanderung
1848 - 1850Erlass von Kaiser Franz Josef beendet alle Abgaben- und Robotleistungen an die Grundherrschaft
1850Bildung der Gemeinde im heutigen Sinne;
Wahl des ersten Bürgermeisters
1850Errichtung der Volksschule in Schöneben
1867Einrichtung eines Postamtes
1875Gründung des Militär-Veteranenvereines
1877Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Liebenau
(1900 FF.Schöneben, 1904 FF.Ruben, 1912 FF.Liebenstein)
1879Errichtung der Volksschule in Neustift
1891Einrichtung eines Gendarmeriepostens
1896Gründung der Raiffeisenkasse
1900Bevölkerungszahl: 2.300 Einwohner
1910Gründung des "Verschönerungsvereines" (heute Verein für Heimatpflege und Volkskunst)
1914 - 19181. Weltkrieg - die Gemeinde Liebenau stellt 600 Soldaten;
137 Gefallene und Vermisste
um 1920wirtschaftlicher Niedergang als Kriegsfolge;
Liebenauer Notgeld
1933Errichtung der Volksschule in Liebenstein
1938Anschluss an Deutschland
1940Gründung einer Aufbaugemeinschaft Liebenau
1942Einleitung des elektrischen Lichtes in Liebenau
1939 - 19452. Weltkrieg - die Gemeinde Liebenau stellt rund 650 Soldaten;
177 Gefallene und Vermisste (27%!)
1945Verschärfung der Notlage nach dem Zusammenbruch durch zahllose durchziehende Flüchtlinge (Lager in der Volksschule Liebenau) und Übergriffe der sowjetischen Besatzungsmacht
1955

Abschluss des österreichischen Staatsvertrages;
Abzug der Besatzungstruppen;
Einsetzen von wirtschaftlichem Aufschwung;
Ausbau der Verkehrsverbindungen;
Entwässerungs- und Entsteinungsaktionen;
Ausbau des Strom- und Telefonnetzes

1958Wiederaufbau der Aussichtswarte am Brockenberg (1.058 m)
1962Gründung einer Hauptschule, vorerst als Expositur von Freistadt;
Gründung der Turn- und Sportunion Liebenau
1969erster staubfreier Straßenanschluss mit der Asphaltierung der Harrachstaler-Bezirksstraße;
oö. Landesregierung verleiht der Gemeinde das Recht zur Führung eines Gemeindewappens (27.1.1969)
1975Schließung der Volksschule Schöneben infolge mangelnder Schülerzahl
1983Erhebung der Gemeinde zur "Marktgemeinde" am 13.6.1983 durch die oö. Landesregierung;
das Tannermoor wird mit Verordnung der oö. Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt
1987Gemeindearzt:  Dr. Bernhard Schlosser folgt seinem Vater MR. Dr. Robert Schlosser als Gemeindearzt von Liebenau
1991Begründung einer Gemeinde-Partnerschaft mit drei deutschen Gemeinden namens Liebenau (9.6.1991)
1992Schließung des Gendarmeriepostens in Liebenau infolge von "Sparmaßnahmen" des Bundes
1998Schließung der Volksschule Liebenstein infolge mangelnder Schülerzahl
2003Errichtung der Wohnanlage für "betreubares Wohnen" (Fertigstellung 10/2005)
2004Schließung der Volksschule Neustift infolge mangelnder Schülerzahl
2005Schließung des Postamtes Liebenau infolge von "Sparmaßnahmen" der Post bzw. Telekom
2011Übernahme des Schiliftes am Pfarrerberg durch den neu gegründeten Verein "Wintersportarena Liebenau" vom ehemaligen Schiliftverein Liebenau
2012

Neubau der Mittelschule Liebenau (früher Hauptschule) und des Hallenbades (Baubeginn 2011)

2016Neubau/Bezug der Rot-Kreuz Ortsstelle Liebenau (Baubeginn 2014)
2020-2022Interreg-Projekt Moorerlebnis OÖ-VY ATCZ214 mit der Stadt Telč (CZ) - Naturerbe der Moorlandschaften der Region Mühlviertel (Tannermoor) und Geopark Vysočina als Naturschutz-, Erlebnis- und Bildungsraum;
gleichzeitig erfolgten Revitalisierungsmaßnahmen zur Wiedervernässung der Moorflächen im Naturschutzgebiet Tannermoor durch die Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich
2021Naturschutzgebiet Tannermoor wird per Verordnung der oö. Landesregierung vom 30.11.2021 auch zum Europaschutzgebiet erklärt
2021-2023Wintersportarena Liebenau errichtet neues Mehrzweckgebäude (Gastro, Sanitäranlagen, Skiverleih, etc.) für den Skilift am Pfarrerberg und einen Wohnmobil-Hafen (Campingplatz) - offizielle Eröffnung 2023
2023Eröffnung der neuen Infrastruktur (Parkplätze, WC-Anlage, neue Wanderwege, Beschilderungskonzept ...) im Naturschutzgebiet Tannermoor
2023Eröffnung des Nahversorgungszentrums Liebenau (Unimarkt, Bäckerei, Café, Arztpraxis, Wohnungen) im Ortszentrum des Marktortes
2023Gemeindearzt:  MR Dr. Bernhard Schlosser geht in Pension; der neue Gemeindearzt Dr. Michael Atteneder eröffnet Arztpraxis im Nahversorgungszentrum Liebenau 231/1
2023-2024Generalsanierung Kindergartengebäude (Liebenau 109)




Die Bürgermeister der Gemeinde Liebenau:


BürgermeisterAmtsperiode
1.Stelzmüller Georg1850 - 1854
2.Schmidinger Philipp1854 - 1857
3.Hobegger Michael1857 - 1861
4.Kern Johann1861 - 1870
5.Haubner Franz1870 - 1879
6.Schmalzer Anton1879 - 1882
7.Stelzmüller Ferdinand1882 - 1888
8.Atteneder Ferdinand1888 - 1913
9.Haubner Josef1913 - 1919, 1923 - 1929, 1947 - 1949
10.Atteneder Ignaz1919 - 1920
11.Egger Anton1920 - 1923
12.Haubner Josef1923 - 1929
13.Stelzmüller Heinrich1929 - 1935
14.Neulinger Johann1935 - 1945
15.Atteneder Otto1945 - 1947
16.Haubner Josef1947 - 1949
17.Hahn Anton1949 - 1961
18.Penz Johann1961 - 1967
19.Neulinger Walter1967 - 1982
20.Haslinger Adolf1982 - 1991
21.Reindl Maximilian1991 - 1995
22.Schwarzinger Rupert1995 - 1997
23.Punz Erich1998 - 2021
24.Reichenberger August, DI.(FH)seit 2021